Spotlight: Yoftahe Effrem

Autorin: Vera Lou Mauerhofer

Metropole Take-Away - ein Künstler Porträt von Yoftahe Effrem

Die Leinwand macht einen Querschnitt durch den soso Space, teilt ihn in ein Vorne und ein Hinten. Mittels Rückprojektion wird sie von hinten bespielt, die Musik spielt vorne dran. Dimitri Howald an der Gitarre, Sebastian Lötscher an der Geige und Mirko Schwab am Schlagzeug liefern eine musikalische Untermalung der projizierten Bilder.

Diese Bilder, Video-Stills, eingefangen vom Künstler Yoftahe Effrem, ergeben in ihrer Gesamtheit ein Porträt von einer Stadt: Metropole Take-Away.

Wie ein Spaziergang, beginnend in der äusseren Peripherie, dringt das Narrativ in das Zentrum der Stadt vor. Dieser Stadt, der Hauptstadt, Bern, die als solche kaum zu erkennen ist. Es ist der subjektive Blick Effrems, der uns die „Metropole“ auf eine neue Art zeigt.

In seinem künstlerischen Schaffen reiht sich diese Video-Arbeit vorerst vermeintlich als etwas Neues ein. Zuvor produzierte Effrem vor allem Bilder einer anderen Art, sein Werk-Katalog besteht hauptsächlich aus Malereien und Zeichnungen. Von den Video-Stills zu seinen Malereien lassen sich aber ohne Schwierigkeiten Parallelen ziehen. Der „Frame“ der Kamera macht die Stadt zu einer Farb- und Formkomposition, bringt sie in eine Zweidimensionalität, wie die Kompositionen seiner Malereien.

Die video-typischen Bewegungen des rein- und raus-zoomen finden sich in beiden. Vom Mikro- zum Makro-Kosmos schwingt Effrem in den Darstellungen mal abstrakter, mal konkreter Körper sowohl in Malerei als auch in Video hin und her. Ob sich Effrem nun als Maler oder Video-Künstler bezeichnet, scheint nicht relevant zu sein. Er lässt sich in erster Linie viel eher als ein „Storyteller“ beschreiben, denn zu erzählen hat er viel.

Yoftahe Effrem, geboren 1992 in Addis Abeba (Äthiopien), lebt und arbeitet in Bern. Vor gut einem Jahr ist er in die Atelier-Gemeinschaft „Schlachthof Meinen“ eingezogen. Sein Atelier ist vieles zugleich: Produktions-Ort, Werkstatt und Ausstellungsraum. Durch vermehrtes Einbeziehen verschiedener Materialien befreit er nun seine Malereien aus ihrer zweidimensionalen Form und verleiht ihnen eine skulpturalen Charakter.

Seine erste grosse Ausstellung fand 2020 im Dachstock der Reitschule Bern statt. Die Ausstellung „Effrem/Howald“ war die erste Zusammenarbeit mit dem Musiker Dimitri Howald.
Auch bei „Effrem/Howald“ lieferte Howald an der Gitarre eine musikalische Untermalung der grossformatigen Malereien Effrems und liess die Bilder auf einer weiteren Ebene erfahrbar machen. Seither hat Effrem unter anderem im Kunstkiosk „Suuri Zunge“ im Breitenrain ausgestellt.